Restaurierung des Splitterschutzunterstandes vom Alaska-Kai Ost

Baudenkmal 2009 bis 2014

Neue Erkenntnisse / Stand Juni 2011:

- Ein vierter Unterstand dieser Art wurde nachgewiesen. Er befand sich an der Zuwegung der Hafeninsel und wurde zwischen 1950 und 1951 beseitigt.

Neue Erkenntnisse über den Unterstand Alaska / Stand Juli 2006:

- Es gab keine Miniheizung, das aufgefundene Rohr hat einen undefinierbaren Zweck, es wird vielleicht gar nicht zum Unterstand gehört haben.

- Es gab keine Telefonleitung in dem Sinne, dass sich der Anschluss an der Bodenplatte befand. Die aufgefundenen Kabel stehen in keinem Verbund zum Unterstand, gehören vielleicht nicht einmal dazu.

- Die Sichtscharten wurden nicht mit Stahlplatten von innen verschlossen. Die aufgefundene Platte "klebte" nur zufällig aufgrund der Lage des Unterstandes im Hafen mit Seeschlick an der Bunkerwand schräg vor der Sichtscharte. Die Platte ist ein Fragment des teilweise herausgetrennten Metallkäfigs.

- Der von uns im Unterstand aufgefundene Stahlriegel gehört nicht zum Türbereich (Verschlussriegel), eventuell gehört er nicht einmal zum Unterstand.

- Die Tür war sehr wahrscheinlich bauartgleich mit denen der Bauwerft-Splitterschutzzellen, welche wohl aus einer Produktionsserie mit dem Unterstand stammen. Die Tür wird aus Stahl gewesen sein und ihre Scharniere im Stahlkäfigbereich, welcher im Türöffnungsbereich einige Zentimeter aus dem Bunker herausragte, gehabt haben. Diese Teile des Käfigs fehlen zusammen mit der Tür selbst.

- Alle vier Sichtscharten werden wohl über Stahleinfassungen verfügt haben, welche in Verbund mit dem Stahlkäfig lagen. Erst hierdurch wäre ein sinnvoller schmaler Sehschlitz möglich gewesen. Das Erscheinungsbild der heutigen inneren Sehöffnungen ohne Stahleinfassungen der Scharten ist viel zu hoch und breit. Zusammen mit dem kompletten Stahlkäfig, der Tür und den Einfassungen wird der Unterstand circa 22 Tonnen gewogen haben.

- Die drei großen Schürfnarben an einer der Unterstandwände werden von der Ramme stammen, welche am Alaska-Kai Pfähle für die neue Spundwand setzte. Durch diesen Kontakt mit dem Bunker wurde er über die Ramme sozusagen entdeckt. Die kleineren Narben an den Oberkanten von Scharte 1 und 3 werden durch Ketten stammen, welche durch die Scharten durch den Unterstand gelegt wurden und an denen er schließlich aus dem Wasser gezogen worden sein wird.

- Es war kein Klinkergebäude im Krieg an den Unterstand angebaut worden. Der Unterstand war freistehend.

Es wurden hunderte Fotos vom vorherigen Zustand gemacht und archiviert. Nun ist es an der Zeit, den Minibunker zumindest in kleinem Rahmen zu restaurieren. Es wird darauf geachtet, nicht zu viel zu verändern oder zu verfremden.

Fotos der Restaurierung:

Achtung: Beschreibung nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entsprechend!

Die Informationstafel wurde aktualisiert und erneuert.

Da keine Informationen über den Aufbau der Originaltür vorhanden sind, wurde mit der Option auf spätere Veränderung ein Holzverschlag vor der Türöffnung installiert.

Sichtscharte 1 wurde schwarz gestrichen. Wie oben beschrieben, wird davon ausgegangen, dass die Scharten über Stahleinfassungen verfügten. Diese werden sehr wahrscheinlich grundiert und anschließend ebenfalls schwarz gestrichen worden sein.

Sichtscharte 2

Alle Abplatzungen und Schürfschäden des Unterstandes wurden mit Estrichbeton ausgebessert.

Sichtscharte 3

Hier waren die Hauptschäden. Die drei großen Schürfnarben wurden beseitigt. Sichtscharte 4 wird demnächst ebenfalls schwarz gestrichen.

Im Innenraum wurde der restliche Schlick, inzwischen vollkommen getrocknet, beseitigt. Teile des Raumes wurden weiß gekalkt. Bewusst wurden nur Teile gekalkt, um auch einen Eindruck des Zustandes vor der Restaurierung beizubehalten. Ein roter Markierungspfeil in Richtung Tür wurde angebracht. Das Wort RUHE! wurde aufgemalt. Mit der Zeit soll alles wieder etwas verblassen und so einen authentischen Eindruck erwecken. Links an der Wand sind einige der im Innenraum aufgefundenen Gegenstände abgelagert. Das Stahlrohr und die Stahlplatte befinden sich weiterhin im Innenraum. Siehe folgende Fotos:

Ein Klappstuhl lädt zum Verweilen ein...

In den nächsten Tagen wird Sichtscharte 4 schwarz gestrichen. Der Sockelbereich wird schwarz gestrichen, die Transportösen werden mit Rostumwandler bearbeitet und schwarz gestrichen. Der Unterstand erhält nach seiner Grundierung zum Abschluss einen seidenmatten schiffsgrauen Lasuranstrich. Die Kanten der schwarzen Sichtscharten, des Sockels und der Ösen werden angeglichen.

Dieser Entwurf für die Restaurierung wurde nach kurzer Bedenkzeit wieder fallen gelassen, da er entgegen dem Sinne unserer Forschung doch etwas zu militant wirkt. Es muss jedoch festgestellt werden, dass militärische Splitterschutzzellen und Brandwachen durchaus in einigen Fällen über derartigen Tarnanstrich verfügt haben.

Nachtrag 01.09.06:

Die vierte Sichtscharte wurde gestrichen, alle Scharten und die Tür wurden zusätzlich grau umrandet. Der Sockel, sowie die Transportösen wurden gestrichen. Ein Hinweisschild zum LS-Turm wurde aufgestellt. Abschließend erfolgt nun der Lasuranstrich.

Nachtrag 05.09.06:

Der Unterstand wurde grau lasiert, nicht in schiffsgrau, sondern mit Betonlasur. So ergibt sich eine einheitliche originale seidenmatte Betonfärbung, welche trotzdem die markanten Oberflächenmerkmale leicht durchscheinen lässt. Die Transportösen wurden eingefettet. Die Renovierung ist damit abgeschlossen.

- Die folgenden Bilder entstanden während der Durchtrocknung, daher sind noch einige dunklere Bereiche erkennbar.

Fotos vom 07.09.06, im regennassen Zustand:

Fotos vom 07.09.06, im fast wieder trockenen Zustand:

Nachtrag 15.09.06:

Der Unterstand wurde noch einmal an den Sichtscharten, der Tür und dem Sockel nachgestrichen. Der Schriftzug "ALASKA" wurde angebracht. Er soll erscheinen, als ob er im nun halb verwaschenen Zustand auch original vorhanden gewesen wäre, was sicherlich auch im Bereich des Denkbaren liegt. Nach der vollständigen Durchtrocknung des Unterstandes erscheint seine Hülle nun in einheitlichem leicht sandigem Grau. Die Renovierung ist nun endgültig abgeschlossen:

Vom 26. bis 29.10.06 berichtete der Friesische Rundfunk FRF 1 über die Renovierung des Unterstandes:

Der trotz allem eher spärlich ausgefallene Winter 2006/2007 sorgte für Grünspanbildung am Objekt. Durch diese Tatsache wird das restaurierte Minibunkerobjekt nun authentischer und authentischer. Rostläufe bildeten sich im Innenraum:

Blick auf den umgebauten Hochbunker Heppenser Straße aus der westlichen Sichtscharte heraus...

Außenaufnahmen mit leicht hervorgehobenem Grünstich, die reelle Patina zeigt jedoch einen ähnlich starken Eindruck auf:

Nachträgliche Zusatzarbeiten:

Zwischen dem 23.06.07 und dem 09.07.07 wurde die Tür verändert. Durch ihre Verblendung, sowie durch die Anbringung zweier Türriegel soll sie nun der vermuteten Originalerscheinung näher kommen:

Am 28. April 2009 wurde ein weiterer Kleinstbunker neben dem Unterstand aufgestellt. Es handelt sich um die am 19. März 2009 bei "Klein Wangerooge" wiederentdeckte Splitterschutzzelle, die hier nun als Mahnmal erhalten bleiben soll:

Neuester Stand: Wahrscheinlich keine Westermann-Zelle, sondern Splitterschutzzelle Fabrikat Klöckner / Klöckner-Stahlwerk Osnabrück / gefertigt im Zementwerk Piesberg / kleine Bauform / 25 cm Wandstärke / RL 3-43/41

Am 30.04.09 wurden die Hinweisschilder des Unterstandes und seines neuen Nachbarn blau umgestrichen. Denkmalplaketten wurden am Unterstand und am LS-Turm angebracht:

Am 28.07.10 wurde die Tür, inzwischen vom Wetter angegriffen, repariert. Ein LSR-Hinweis und ein LS-Pfeil wurde angebracht:

Am 29. April 2011 wurde noch ein Kleinstbunker neben dem Unterstand als damit viertes Objekt des Themenparkes aufgestellt. Es handelt sich um eine Splitterschutzzelle der Bauart DYWIDAG, welche aus Solingen hierher transportiert wurde. Auch sie soll hier nun als Mahnmal erhalten bleiben:

Am 22. August 2011 wurde noch ein weiterer Kleinstbunker als damit fünftes Objekt des Themenparkes aufgestellt. Es handelt sich hierbei um eine Splitterschutzzelle der Bauart Westermann (großer Typ mit Notausstieg), welche aus Wolfsburg hierher transportiert wurde. Auch sie soll am neuen Standort von nun ab als Mahnmal erhalten bleiben:

Ende März 2012 sollte wiederum ein weiterer Kleinstbunker als damit sechstes Objekt des Wilhelmshavener Bunkermuseums / Themenparkes aufgestellt werden. Es handelt sich um einen Tobrukstand einfachster Bauform, der aus Aurich hierhin umgebettet werden sollte. Auch er sollte am neuen Standort als Mahnmal erhalten bleiben.

DIE UMBETTUNG WURDE AUFGRUND WIDRIGER EXTERNER EREIGNISSE LEIDER VERSCHOBEN / wir berichten, sobald sie stattfindet.

17.09.12: Am 14. September 2012 wurde der Tobrukstand nach Wilhelmshaven an den beschriebenen Ort umgebettet.

18.09.12:

Aufnahmen vom neuen Standort.

04.09.13: Der 50prozentige Eigentumsanteil von Herrn Holger Raddatz an der Splitterschutzzelle "Klein Wangerooge" wurde am 03.09.13 von ihm an Herrn Hartmut Klose übertragen. Herr Klose verfügte bisher bereits über einen Eigentumsanteil von 50 Prozent. Somit ist er nun alleiniger Eigentümer des Objektes.

...

Erneute Umbettung vom Splitterschutzunterstand Alaska in Wilhelmshaven

12. Mai 2014: Heute wurde unser Splitterschutzunterstand Alaska bei äußerst bescheidenem Wetter zum Kanalweg 15 zu den beiden dort bereits vorhandenen Kleinbunkern umgebettet. Der Unterstand hat die Umsetzung nahezu unversehrt überstanden. Der Zahn der Zeit hat arg am 20-Tonnen-Splitterschutzunterstand gefressen. Es wird eine erneute Renovierung und das Wiedereinsetzen der Tür etc. erfolgen. Die beiden anderen Kleinbunker werden in einem Rutsch mit instand gesetzt. Der Stellplatz erhält eine Umrahmung und wird mit Split versehen. Nach diesem für uns erfolgreichen Tag, den man sich trotzdem aufgrund der Ereignisse nicht wieder wünscht, macht „Bunker-WHV“ erst einmal einige Tage Bunker-Urlaub. Wir danken herzlich allen Beteiligten für die reibungslose Durchführung der Aktion. Unser Dank auch an die Firma Jade-Weser-Lift für das Verladen / den Transport und an die IEHF für den Stellplatz. Wir hoffen, dass die Ruhe bezüglich unserer Beschäftigung mit Bunkern, die wir immer wollten und wollen im Hinblick auf die Wilhelmshavener Bunkerinteressierten und die Bunkergeschichte der Stadt nun wieder eintritt.

 

Ein Artikel zur Umbettung des Splitterschutzunterstandes Alaska erschien am 20.05.14 in der Wilhelmshavener Zeitung:

 

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